Es gab vor einigen Jahren einen Brand bei der Polizei in Hong Kong. Die verwenden dort seit langer Zeit die Elektromotorräder von Zero.
Leider wurde nur über den Brand berichtet, aber nicht mehr über die Ursachen und darüber wie die Polizei mit dem Zwischenfall umgegangen ist.
Also bin ich journalistisch tätig geworden und habe meine eigene kleine Anfrage gestellt:
Dear Sir or Madam,
I am interested in an update to the incident that happened in July 2016 when several Zero Motorcycles of the HK Police caught fire. The incident was (among others) reported by the South China Morning Post:
1. What was the root cause of the fire? 1a) Was it a technical problem or was the fire caused by human error? 1b) Was the cause of the fire the motorcycle(s) or the electrical installation (of the building)?
2. Is the Hong Kong Police using Zero Motorcycles at the moment?
Thank you for your cooperation.
Sincerely Christian Jog
Nach kurzer Zeit kam dann auch die offizielle Antwort:
Please accept my apologize for the late reply for your enquiry. Please find the below reply for your enquiries :
1) The fire was caused by the vehicle’s battery cell internal short circuit due to cell decay;
2) It is purely a technical problem and not caused by any human error;
3) The cause of fire was identified from the battery installed in the motorcycle; and not from the electrical installation of the building;
4) Other Zero motorcycles have been checked correct and are currently used by the Force
Should you have any further police related enquiries, please contact us.
Regards,
Police Public Relations Branch Hong Kong Police Force
Meine Zero SR ist seit einigen Monaten in der Werkstatt, und ich wollte hier ein wenig darüber Berichten.
Als Hintergund ist zu wissen: Die Maschine ist von 2014 und hat inzwischen rund 78000 Kilometer auf dem Tacho.
Januar bis März 2018
Angefangen haben die ersten Problemen als ich für den Bundesverband der Motorradfahrer e.V. mein Motorrad in Friedrichshafen auf der Messe ausgestellt habe. Ich habe darüber berichtet: Motorradwelt Friedrichshafen
Auch das Elefantentreffen konnte ich nicht besuchen; dort wollte ich mit Doris Wiedemann zusammen hinfahren. Einen Bericht über ihre Fahrt könnt ihr hier nachlesen: „Zum Bikertreffen ohne Motorgeräusch“
Das Problem, das ich damals hatte wurde dann von meinem Händler repariert und ich konnte das Motorrad am 24. März 2018 wieder abholen.
Ursache war ein Kurzschluss: Ein Kabel vom Hauptscheinwerfer war durchgescheuert und hatte sich gegen den Rahmen „geerdet“. Die Problemsuche hatte viel Zeit in Anspruch genommen. Ausserdem wurden u.a. MBB, BMS und die Lager getauscht. Kosten für Reparatur und Wartung insgesamt ca. 2100 €
April bis Mai 2018
Kurz nach der Abholung ist mir aufgefallen, dass der Motor „Aussetzer“ hat. Da ich aber die eMotionen Abendausfahrt in Ludwigsburg organisieren musste (21. April 2018) habe ich das Problem erstmal auf die lange Bank geschoben.
Ich bin zu dem Zeitpunkt von einem Softwareproblem ausgegangen, weil die Aussetzer kurz nach der letzten Reparatur aufgetreten sind und dabei eben auch die Firmware aktualisiert wurde.
Also habe ich einen neuen Termin ausgemacht: Firmwareupdate, Motor synchronisieren und neue Reifen. Kosten für die Reparatur und den Reifenwechsel 285€ (4. Mai 2018)
Leider war der Motor danach immernoch unbenutzbar. Ausserdem war ein starkes Vibrieren zu spüren. Also nochmal zum Händler. Dort wurde die Reparatur dann nach Rücksprache mit mir erst mal abgebrochen (26. Mai 2018). Nochmal rund 300 € für die Analyse und den Tausch der Lager.
Das Rennstreckentraining am Spreewaldring, zu dem ich angemeldet war, musste ich leider auch absagen – Hotel und Anmeldekosten liste ich hier nicht extra auf.
Daraufhin habe ich mit dem Hersteller gesprochen, und auf das Motorproblem hingewiesen. Inzwischen war auch klar, dass die Vibrationen nicht vom Motor oder den Lagern kamen, sondern von der Hinterachse.
Juni 2018
Inzwischen steht die Maschine seit 3 Wochen wieder in der Werkstatt. Ausgang (und Kosten) noch ungewiss.
Sowohl mit dem Händler als auch mit dem Hersteller habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Und beide Firmen sind auch entgegenkommend. So wurde mir z.B. ein Leihfahrzeug zur Verfügung gestellt.
Kritik und Lösungen
Es gibt zwei große Probleme, und ich möchte die klar ansprechen, damit das in Zukunft besser werden kann:
1. Es dauert m.E. zu lange um Ersatzteile zu liefern. Die Lieferung aus Holland dauert relativ lange – das verzögert die Reparatur entsprechend. Unter 1 Woche rechne ich gar nicht mehr damit, dass eine Reparatur fertig wird.
2. Die Analyse von Defekten, die über „Mechanik kaputt“ hinausgehen dauert sehr lange. Es scheint auch relativ oft Zero Support benötigt zu werden. Das hängt verständlicherweise auch damit zusammen, dass hier die Erfahrung in den Werkstätten fehlt.
Punkt 1 könnte man durch bessere Logistik in den Griff bekommen. Ein Lager für Ersatzteile in Deutschland würde schon helfen.
Punkt 2 kann m.E. nur durch qualitativ gute Schulungen verbessert werden, die oft wiederholt werden (1-2 pro Jahr). Zumindest solange es noch keine große Anzahl der Fahrzeuge gibt (fehlende Erfahrung), und solange sich viel in dem Bereich verändert (veraltetes Wissen).
Vorläufiges Fazit
Ich werde weiterhin meine Zero fahren und reparieren lassen so gut es geht. Ich stehe ganz klar hinter der Maschine und dem Hersteller. Und ich weiss, dass es die Händler auch nicht leicht haben.
Man muss jedoch auch ganz klar festhalten: Zero Motorcycles ist ein kleines und junges Unternehmen, das in einen Markt drängt der seit Jahrzehnten von etablierten Herstellern besetzt ist.
Das führt zwangsläufig dazu, dass es extrem schwer ist hier Fuß zu fassen. Das sollte man sich bewusst machen, wenn man ein entsprechendes Fahrzeug kauft. Das gilt übrigens nicht nur für Zero, sondern für viele andere Hersteller und Fahrzeuge auch (z.B. Sono Sion, MySchwalbe, Johammer, usw.)
Am 24. Januar um kurz nach 18 Uhr, nach einem langen Arbeitstag, stecke ich den Schlüssel in meine liebgewonnene Maschine, drehe ihn herum, und warte darauf dass sie anspringt.
Nichts passiert.
Die blinkende Anzeige im Cockpit lässt nichts Gutes erahnen: Das Ganze sieht aus als würde ein Jahrmarktwagen seine Neonwerbung einschalten. Sogar mein Fernlicht blitzt kurz auf! Alles sieht nach einem wirklich ernsten Problem aus. Und das kann ich an diesem Mittwochabend überhaupt nicht brauchen.
So ein Totalausfall wäre auch sonst schon extrem unangenehm. Schließlich fahre ich mit meinem Motorrad jeden Tag zur Arbeit. Knapp 25000 Kilometer jedes Jahr, und bei fast jedem Wetter. Ich bin auf das Motorrad angewiesen, weil ich kein eigenes Auto besitze, und die Fahrt mit den Öffentlichen zwischen Aichtal und Stuttgart eine Zumutung ist. Darüber hinaus muss ich am nächsten Tag für den BVDM zur “Motorradwelt Bodensee” – einer der größten Messen in unserer Gegend. Außerdem will ich noch zum Elefantentreffen.
Das sieht jetzt aber ganz schlecht aus.
Also erstmal Notfallplan: Auf Facebook gibt es eine Gruppe von Motorradfahrern, die immer gerne und schnell bei Problemen helfen. Dort poste ich mein Problem als erstes. Dann rufe ich meine Frau an, damit sie mich mit ihrem Auto abholt. Während ich warte informiere ich Olaf, Nora, Wilhelm und Uwe, dass ich womöglich keine Möglichkeit habe zur Messe zu kommen und sie den Stand ohne mich aufbauen müssen.
Nach einer kurzen aufmunternden Nachricht von Uwe habe ich beschlossen die Maschine noch nicht zur Reparatur zu bringen. Stattdessen habe ich mir einen Kleintransporter für die nächsten vier Tage reserviert. Wenn ich schon nicht auf meinem Motorrad hinfahren kann, so will ich wenigstens beim Stand helfen. Aber die Maschine sollte auch ausgestellt werden; zurücklassen kam also nicht in Frage.
Am nächsten Morgen bin ich zu einer wahrlich unchristlichen Zeit aufgestanden und habe mich von meiner Frau zur Verleihfirma bringen lassen. Von dort mit dem Transporter zur Tante Louis fahren und erstmal eine Rampe zum Verladen kaufen; wer braucht schon eine Rampe wenn das Motorrad funktioniert?! Dann direkt zum Büro wo meine Maschine steht, Aufladen, Festzurren und los nach Friedrichshafen. Rund 200 Kilometer mit dem Motorrad im Laderaum – eine ganz neue Erfahrung für mich!
Nun ja, zumindest bin ich gut durch den Verkehr gekommen und war dann rechtzeitig zum Aufbau auf der Messe. Mit Nora, Uwe und Olaf war der Stand vom BVDM schnell und professionell aufgebaut. Ab Freitag ging die “Motorradwelt Bodensee” los, und obwohl der Ausfall meines Motorrads für Stress gesorgt hatte war die Messe für mich persönlich ein sehr positives Erlebnis.
Das hat auch mit der sehr familiären Atmosphäre auf unserem Stand zu tun. Es gab selbstgemachte und sehr leckere Kekse von Nora (in Elefantenform!); außerdem Kaffee und Knabbereien für Besucher. Und jeder hatte die Möglichkeit sich gemütlich hinzusetzen und mit uns über die Erfahrungen als Motorradfahrer zu reden. Ein großes Thema waren dabei natürlich die Streckensperrungen, und wie der BVDM gegen diese vorgeht. Und natürlich das Elefantentreffen.
Etwas gewundert habe ich mich dann aber doch: Obwohl der BVDM als Veranstalter des Elefantentreffens wahrgenommen wurde, waren sehr viele Besucher eher an den Motorrädern von Olaf und mir interessiert. Olaf hatte seine Brammo Empulse mitgebracht, und sehr viele Motorradfahrer sind verwundert stehen geblieben um dieses auspufflose Elektromotorrad zu bestaunen. Da ich mein eigenes Motorrad nicht geputzt hatte ist den meisten Besuchern vor allem aufgefallen, dass es dreckig ist. Bei all dem Chrom und den auf Hochglanz polierten Maschinen ein echter Hingucker!
“Bei dem sieht man wenigstens, dass es gefahren wird”, konnte man mehr als einmal hören. Erst bei genauerer Begutachtung wurden die Augen dann groß und einige konnte sich die Verwunderung nicht verkneifen: “Das ist ja elektrisch!”. “Ja, normal”, sage ich dann.
Warum sollte man mit elektrischen Motorrädern auch andere Erfahrungen machen als mit Verbrennern?
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich mir für teuer Geld zwei zusätzliche Ladegeräte für meine Zero SR gekauft. Inzwischen hat sich die Ladetechnik jedoch deutlich weiterentwickelt. Und ich besitze jetzt drei neue Ladegeräte von DigiNow.
Hier der Größenvergleich zwischen den alten und den neuen Ladegeräten:
Darüber hinaus leisten die neuen Ladegeräte 3,3 kW, während die alten 2,5 kW liefern konnten.
Alles in Allem also ein erstaunlicher technischer Fortschritt!
Mein Plan ist es die drei Ladegeräte in einen einzigen Koffer einzubauen. Den kann ich dann als Top-Case auf das Motorrad schnallen während die Seitenkoffer frei bleiben für normales Gepäck.
Weil die normalen Schuko Haushaltssteckdosen so viel Leistung nicht vertragen muss ich auch meinen bisherigen Verteiler austauschen. Der neue Verteiler wird zusätzlich mit RCBOs für jede Phase ausgestattet:
Die ersten Tests mit den neuen Ladern waren bereits erfolgreich – ich bin damit nach Wien gefahren und konnte unterwegs mit rund 10 kW aufladen. Das bedeutet: Pausen von nur noch etwa 45 Minuten bei einer Fahrtzeit von etwa 90 Minuten!